Seniorennetzwerk
Unterschiedliche Ansichten zu gelebter Integration
Siegen, 04.05.2009, Dr. Horst Bach
Siegen-Weidenau. Erste Ergebnisse für die ausländischen Mitbürger und
Menschen mit Migrationshintergrund kann jetzt die im Sommer des
vergangenen Jahres gegründete Arbeitsgemeinschaft „Interkulturelles
Seniorennetzwerk” vorweisen.
Unter der Federführung ihres Vorsitzenden Alfonso Lopez Garcia lief die sechste
Sitzung des Gremiums in der neuen Regiestelle „Leben im Alter” im Weidenauer
Rathaus.
Vor allem die türkischen Frauen, die zum ersten Mal die Räume des Weidenauer
Rathauses betreten hatten, waren stark beeindruckt, als Regiestellenleiterin Astrid E.
Schneider das neue Konzept der städtischen Seniorenarbeit vorstellte. Erstmals
werden sich in Zukunft türkische Frauen zu einer gemischten Gymnastikgruppe
zusammenfinden, an der auch deutsche Frauen teilnehmen können. Überhaupt hätte
die Öffnung türkischer Frauen gegenüber ihren deutschen Geschlechtsgenossinen in
letzter Zeit sehr zugenommen, so die Integrationsexpertin Gül Ditsch.
Türkische Männer seien dagegen noch zu sehr ausschließlich in ihrer eigenen Kultur
verhaftet. und würden sich oft nur unter ihren Landsmännern wohlfühlen. „Das muss
sich ändern”, sagte Gül Ditsch. „Nehmt ihnen doch ihre Kultur nicht weg”, hielt
allerdings Seniorenbeiratsmitglied Hans Amely dagegen: „Unsere deutschen
Landsleute pflegen doch auch ihre Stammtischkultur.” Da sprach der pensionierte
Brauereirepräsentant sicher mehrere AG-Mitgliedern aus dem Herzen.
Hier wurden unterschiedliche Ansichten im Hinblick auf gelebte Integration deutlich.
Nach den Worten des Vorsitzenden seien sie allerdings bei den verschiedenen
Nationalitäten immer wieder in anderer Ausprägung vorhanden.
Alle bedauerten im Übrigen, dass von den 130 in der Stadt Siegen ansässigen
Nationalitäten nur drei den Weg zur interkulturellen Arbeitsgemeinschaft gefunden
haben. Dies sei definitiv zu wenig und müsse so rasch wie möglich geändert werden